Robin Cook – Virus

Virus“ (bezahlter Link) von Robin Cook ist 2006 (11. Auflage) in der Verlagsgruppe Weltbild GmbH erschienen.

Klappentext
In den USA häufen sich mysteriöse Todesfälle, die Rede ist von einem aggressiven Virus. Der heimtückische Erreger lässt sich durch nichts aufhalten, er scheint gegen alle Mittel resistent. Dr. Marissa Blumenthal, Mitarbeiterin im Seuchenkontrollzentrum, wird mit der Erforschung des Falles betraut und sieht sich in Sekundenschnelle in der Verantwortung für die Sicherheit Amerikas. Kann Marissa die Welt vor der Seuche retten? Gibt es Gegenspieler, die den Kampf um Leben und Tod zu stören versuchen?

Einstieg ins Buch
Zaire, 7. September 1976
John Nordyke, ein einundzwanzigjähriger Biologiestudent der Universität Yale, erwachte in der Morgendämmerung am Rande eines Dorfes nördlich von Bumba im afrikanischen Staat Zaire, dem ehemaligen Belgisch-Kongo. …

Meine Meinung
Marissa Blumenthal, Mitarbeiterin in einem Seuchenkontrollzentrum, wird zu einem Einsatz gerufen. Marissa stellt fest, dass ein aggressives Virus sein Unwesen treibt und wird mit der Untersuchung beauftragt. Der Virus ist jedoch gegen alle bekannten Stoffe resistent und obwohl es Marissa und ihrem Team gelingt die Krankheit einzudämmen, sterben bald darauf weitere Menschen. Vor allem Leiter von privaten Kliniken werden von dem Virus befallen und das in verschiedenen amerikanischen Bundesstaaten, scheinbar ganz unabhängig voneinander. Während Marissa mit aller Kraft versucht den Ausbruch einer Epidemie zu verhindern, gerät sie in das Netz von Menschen mit sehr viel Macht und die wissen es geschickt zu verhindern, dass Marissa der Wahrheit zu nahe kommt. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, in dem sie nicht nur ihr eigenes Leben retten muss. Die Sicherheit der amerikanischen Bevölkerung hat höchste Priorität.

Robin Cook hat sich zuerst für einen Prolog entschieden, der im Vorfeld erklärt, was in der Vergangenheit passiert ist. Erst dadurch wurde mir bewusst, welches Grauen dieser Virus tatsächlich verursachen könnte. Danach nimmt sich Robin Cook ein bisschen Zeit seine Charaktere, vor allem Marissa, aufzubauen. Dieser Aufbau hatte genau die richtige Länge, ich konnte die Protagonistin kennenlernen und im richtigen Moment ging es dann mit der Story voran. Insgesamt finde ich die Darstellung der Charaktere sehr realistisch und greifbar.

Der eingängige Schreibstil brachte mich im Buch schnell voran. Lediglich die vielen medizinischen Begriffe machten es mir etwas schwer, das Buch mit unbekümmerter Leichtigkeit durchzulesen. Ein bisschen mitdenken musste ich hier schon, was ich aber auch an Büchern mag. Was ich nicht so gut finde ist, dass ich relativ früh die Vermutung hatte, wer zu den Bösen gehört und wer auf der guten Seite steht. Das hat den Unterhaltungswert aber nur minimal für mich verringert. Ich brauchte letztendlich doch die Bestätigung für meinen Verdacht und aufgelöst wurde tatsächlich erst alles am Ende des Buches.

Etwas ungewohnt ist die Nutzung der Medien in dem Thriller. Telefoniert wird über das Festnetz oder Autotelefon wenn es mal ganz dringend ist. Die Gedanken „Warum nimmt sie denn nicht einfach schnell das Handy“ musste ich mir manchmal verkneifen. Die Erinnerung, dass das Buch 1987 erschienen ist, hat mir die Mediennutzung dann aber wieder plausibel gemacht. Auch das Recherchieren per Microfiche ist heute natürlich undenkbar. Wer sucht schon Hunderte DIN A6 Formate nach einem bestimmten Zeitungsartikel ab, wenn heute doch alles digital vorliegt. Verabschiedet man sich von den heutigen digitalen Möglichkeiten, ist dieser Thriller ein Vorbild für gute, hartnäckige Recherchearbeit und Kommunikation.

Besonders gut ist Robin Cook die Verknüpfung zwischen Medizin und Kriminalistik gelungen. Es wurde mir nie langweilig und es gab keine langatmigen Stellen im Plot. Im Gegenteil: Der Spannungsbogen baute sich kontinuierlich auf und hat mich zu 2/3 durchgehend gefesselt.

Zitat
„Ich bemühe mich hier nach besten Kräften, meine Aufgaben zu erfüllen“, sagte Marissa. Ihre anfängliche Furcht schlug rasch in Ärger um. …
„Dann sind Ihre besten Kräfte eindeutig nicht genug“, fauchte Dubchek. (Seite 182)

Fazit
Ich finde, dass dieses Buch auch in der heutigen Zeit noch lesenswert ist. Epidemien sind auch heute noch möglich und „Virus“ hat mich zum Nachdenken angeregt. Darüber, wie überlegen sich die Gesellschaft heute gegenüber allen Krankheiten fühlt und sich fast schon für unsterblich hält. Ein so kleiner Virus kann in der Theorie alles auslöschen. Für Fans von spannenden Thrillern ist dieses Buch ein unbedingtes Muss.

Bewertung
4/5

Der Autor
Robin Cook ist Absolvent der medizinischen Fakultät der Columbia University. Als es ihm schon mit seinem ersten Romans gelang, die internationale Bestsellerlisten zu erobern, ließ er sich von seinen Aufgaben beim „Massachusetts Eye And Ear Institute“ beurlauben. Er gilt als Meister des Medizin-Thrillers; einiger seiner Bestseller wurden verfilmt. Heute lebt Robin Cook mit seiner Frau Barbara in Florida.

Titel der Originalausgabe: Outbreak (1987)

Seitenanzahl: 366
ISBN: 978-3-89897-590-2
Verlag: Verlagsgruppe Weltbild GmbH

Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.