Rachel Joyce – Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“ (bezahlter Link) von Rachel Joyce ist 2012 im Krüger Verlag erschienen.

Klappentext

Eigentlich will Harold Fry nur einen Brief einwerfen an seine frühere Kollegin Queenie Hennessy, die im Sterben liegt. Doch dann läuft er am Briefkasten vorbei und auch am Postamt, aus der Stadt hinaus und immer weiter, 87 Tage, 1000 Kilometer. Zu Fuß von Südengland bis an die schottische Grenze zu Queenies Hospiz. Eine Reise, die er jeden Tag neu beginnen muss. Für Queenie. Für seine Frau Maureen. Für seinen Sohn David. Für sich selbst. Und für uns alle. Ein ganz außergewöhnlicher und tief berührender Roman – über Geheimnisse, besondere Momente und zufällige Begegnungen, die uns von Grund auf verändern.

Einstieg ins Buch

Der Brief, der alles verändern sollte, kam an einem Dienstag. …

Meine Meinung

Harold Fry ist fünfundsechzig Jahre alt und bewegt sich für gewöhnlich nicht weiter zu Fuß fort, als bis zu seinem Auto. Als er einen schicksalsträchtigen Brief seiner ehemaligen Kollegin Queenie bekommt, in dem sie ihm mitteilt, dass sie unheilbaren Krebs hat, entschliesst er ihr zu antworten. Obwohl er mehr als 20 Jahre nichts von ihr gehört hat, trifft die Erinnerung ihn hart. In seiner Firma war Quennie die Einzige, mit der er sich verstand. Ein Antwortbrief kommt Harold plötzlich so mickrig vor. Also entscheidet er, den Brief wenigsten bis zum nächsten Briefkasten zu tragen. Oder zum Übernächsten. Oder zum nächsten Breifkasten in der nächsten Stadt. Plötzlich fasst Harold einen Entschluss. Er wird den Brief persönlich vorbei bringen. Er wird zu Fuß bis nach Berwick gehen. Von Kingsbridge aus – über 1000 km in 87 Tagen. Und Quennie wird leben!

Die ganze Geschichte hindurch wird Harold vom Leser begleitet. Harolds persönliche Entwicklung ist durch das Buch hindurch enorm hoch und faszinierend. Er startet ganz allein und hat nicht mal einen Plan. Kein Gepäck, keine Wechselklamotten, kein Kompass, keine Wanderausrüstung und keine Hygieneartikel. Sein Ziel ist Queenie und wie er dort ankommt oder wie er unterwegs auf die Leute wirkt, ist ihm völlig egal. Das hat mich beeindruckt, denn die meisten Menschen sind viel zu sehr darauf bedacht, was die Anderen über sie denken. Viele Menschen können sich mit diesem Buch vielleicht auf eine eigene Reise begeben und anfangen sich selbst zu reflektieren, denn genau dazu lädt Harold den Leser ein.

Spannung kam nicht wirklich auf, aber das Buch ist eben auch kein Krimi. Für den Leser ist ab einem unbestimmten Punkt einfach nur noch wichtig, ob Harold sein Vorhaben erfolgreich abschließen wird und ob Queenie am Ende auf ihn wartet. Denn Harold wird immer mal wieder von Selbstzweifeln zerrissen und sein mangelndes Selbstvertrauen steht ihm oft im Weg. Er kämpft nicht nur gegen die Umstände, sondern am meisten gegen sich selbst an. Und das ist es auch, was mich hat weiterlesen lassen. Die Frage: „Schafft Harold es durchzuhalten?“

Der Schreibstil ist einfach gehalten, dafür aber sehr bildhaft. Während Harold zu Fuß an Straßenrändern entlang wandert, im strömenden Regen und mit kaputten Schuhen, war ich stets bei ihm und sah ihn direkt vor meinen Augen. Das Cover ist wunderbar schlicht gehalten – genau wie die Geschichte an sich. Sehr passend sind die beiden Schuhe, denn um die Schuhe macht sich Harold immer mal wieder Gedanken.

Zitat

Er hatte keine Wanderschuhe, keinen Kompass, von einer Landkarte oder Kleidung zum Wechseln ganz zu schweigen. Der am wenigsten ausgefeilte Teil der Planung war jedoch die Reise selbst. (Seite 38)

Fazit

Ein herrlich berührendes Buch um einfach mal abzuschalten. Die Reise mit Harold Fry macht Spaß, stimmt manchmal aber auch nachdenklich. Für alle Fans der Selbstreflektion. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Bewertung

4/5

Der Autor

Rachel Joyce weiß, wie man Menschen mit Worte ganz direkt berührt. Die Autorin hat über 20 Original-Hörspiele für die BBC verfasst und wurde dafür mehrfach ausgezeichnet. Daneben hat sie Stoffe fürs Fernsehen bearbeitet und auch selbst als Schauspielerin für Theater und Film gearbeitet. „Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry“ ist ihr erster Roman. Er erscheint in über 30 Sprachen auf der ganzen Welt. Rachel Joyce lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Gloucestershire auf dem Land.
(Quelle: Krüger Verlag)

Titel der Originalausgabe: The Unlikely Pilgrimage of Harold Fry (2012)

Seitenanzahl: 378
ISBN: 978-3-8105-1079-2
Verlag: Krüger

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