Paul Cleave – Der siebte Tod

„Der siebte Tod“ von Paul Cleave ist 2006 im Heyne Verlag erschienen.

Klappentext
MEIN NAME IST JOE. ICH BIN EIN NETTER KERL. ABER MANCHMAL BRINGE ICH FRAUEN UM.
Joe hat sein Leben scheinbar fest im Griff – tagsüber jobbt er als Putzmann bei der Polizei, abends geht er anderen Tätigkeiten nach. Er denkt daran, seinen Fisch zweimal täglich zu füttern und seine Mutter mindestens einmal pro Woche zu besuchen, obwohl er ihren Kaffee ab und zu mit Rattengift verfeinert. Er stört sich kaum an den Nachrichten über den Schlächter von Christchurch, der – so wird behauptet – sieben Frauen umgebracht hat. Joe weiß, dass der Schlächter nur sechs getötet hat. Er weiß es ganz einfach. Und Joe wird diesen Nachahmer finden; er wird ihn für die eine Tat bestrafen und ihm die anderen sechs Morde anhängen. Ein perfekter Plan, denn er weiß bereits, dass er die Polizisten überlisten kann. Das Einzige, das noch getan werden muss, ist, sich um all die Frauen zu kümmern, die nicht aufhören, ihm im Weg zu stehen. Seine dominante Mutter zum Beispiel. Und Sally, die Kollegin, die in Joe den Ersatz für ihren toten Bruder sieht. Und dann ist da noch die mysteriöse Melissa, die einzige Frau, die Joe jemals verstanden hat, deren Erpressungs- und Folter-Fantasien jedoch keinen Platz in seinen Plänen haben.

Einstieg ins Buch
Ich steuere den Wagen in die Auffahrt. Lehne mich zurück. Versuche mich zu entspannen. …

Meine Meinung
Joe führt ein Doppelleben. Nachts ist er der geistreiche und rücksichtslose Mörder, tagsüber ist er der etwas begriffsstutzige Putzmann auf dem Polizeirevier. Durch diesen Job kommt er kinderleicht an Informationen über den Ermittlungsstand von den Morden des Schlächters von Christchurch. Er kann genau beobachten wie dicht ihm die Polizei auf den Fersen ist oder wie sich ihre Ermittlungen in die falsche Richtung bewegen. Als er den Besprechungsraum putzt, sieht er zufällig, dass sich ein neues Foto zu den Fotos seiner Opfern gesellt hat. Er kennt diese Frau aber nicht. Diese Frau war nicht SEIN Opfer. Will ihm da etwa jemand etwas unterjubeln? Joe beschließt den richtigen Mörder zu finden und ihm dann auch gleich die anderen sechs Morde anzuhängen. Durch seine unbändige Rachsucht stolpert er dabei von einer Katastrophe in die nächste.

Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive, aus der Sicht von Joe, geschrieben. Joe ist ein sehr interessanter Charakter. Er ist total gestört und eigensinnig was seine Weltanschauung angeht, geht aber sehr logisch vor wenn es um die Planung einer Sache geht. Logik ist für ihn überhaupt das Wichtigste und kann er etwas nicht nachvollziehen, dann kann es einfach auch nicht richtig sein. Wenn er ein klares Ziel vor Augen hat, macht er alles um es zu erreichen. Joe ist in der Tat ein sehr komplizierter Mensch. Er hat kein Problem damit Menschen umzubringen und zeigt danach auch keinerlei Reue. Aber als er einer Katze das Genick brechen muss um an die Besitzerin ranzukommen, tut ihm die Katze unendlich leid. Tiere mag er, nur Menschen eben nicht und das macht seinen generellen Umgang mit Menschen sehr schwer. Eine Bindung kann er zu keinem Menschen aufbauen, nicht zu seiner Mutter, die ihn sowieso nur nervt und auch zu keiner anderen Person. Seine Opfer sucht Joe willkürlich aus und tötet sie völlig emotionslos. Meistens plant er einen Mord auch nicht, es passiert einfach so und aus Versehen. Hoppla! Neben den spontanen Tötungen, werde manche Morde allerdings auch von Joe akribisch geplant und umgesetzt.

Besonders gut finde ich, dass Paul Cleave es bei mir geschafft hat, dass ich anfing, Joe irgendwann sympathisch zu finden. Während er so von einer Katastrophe in die nächste lief, tat er mir schon ein bisschen leid und vor allem als er auf sein Opfer Melissa traf und mal alles überhaupt nicht so lief wie er sich das gedacht hatte. Da fing ich mich dann schon an zu fragen, ob Joe das alles bis zum Ende gut überstehen wird und heil aus der Sache rauskommt.

Ebenfalls gefiel mir die Spur Sarkasmus, von der Joe ständig umgeben war. Das hat mich sehr amüsiert. Der trockene und lockere Schreibstil passt hervorragend zum Plot und hat mich quasi durch das Buch getragen. Dass sich das Tempo in dem Thriller sich auch ständig steigert und sich am Ende die Vorfälle nur so überschlagen hat dazu geführt, dass ich das Buch in zwei Tagen durchgelesen hatte.

Das Ende habe ich tatsächlich nicht kommen sehen und es ist ein gut gelöstes und überzeugendes Ende. Die überraschenden Wendungen haben mich fürs Ende allerlei vermuten lassen, aber diese Möglichkeit war nicht dabei.

Zitat
Manchmal denke ich, dass wir in einer wunderbaren Welt leben würden, wenn jeder von uns nur eine Erinnerungsspanne von fünf Sekunden hätte. Ich könnte so viele Menschen umbringen wie ich will. (Seite 65)

Fazit
„Der siebte Tod“ ist ein ausgesprochen gutes Erstlingswerk und ein wirklich hervorragender Thriller. Ich kann nur jedem Thriller-Fan empfehlen dieses Buch zu lesen. Leichte Kost ist es wirklich nicht, aber Paul Cleave legt auch keine übertriebene Brutalität an den Tag. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung
4/5

Der Autor
Paul Cleave wurde am 10. Dezember 1974 in Christchurch, Neuseeland geboren, dem Ort, wo auch seine Romane spielen. Neben dem Schreiben renoviert er Immobilien („Ich kaufe ein Haus, lebe etwa ein Jahr in ihm, während ich es renoviere, und verkaufe es dann“). Der Fan von Stephen King und Lee Child begann im Jahr 2000 mit der Arbeit an seinem Debütroman.

Titel der Orignialausgabe: The Cleaner

Seitenanzahl: 415
ISBN: 978-3-453-43247-5
Verlag: Heyne

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