Nicholas Evans – Feuerspringer

„Feuerspringer“ von Nicholas Evans ist 2002 im Goldmann Verlag erschienen.

Klappentext

Sie sind zwei Freunde, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, doch sie wissen, dass sie sich in kritischen Situationen aufeinander verlassen können. Jeden Sommer treffen sich der intellektuelle Ed von der Ostküste und der gut aussehende Naturbursche Connor in Montana, um die jährlich dort wiederkehrenden verheerenden Waldbrände zu bekämpfen. Bei gefährlichen Einsätzen riskieren sie ihr Leben, um das Leben anderer zu retten. Beide kennen voneinander die ganz persönlichen Motive, warum sie immer wieder ins tödliche Herz des Feuers springen. Und beide ahnen, dass es für sie keine Erlösung gibt.
Doch in diesem Sommer ist alles anders. Ed hat seine Freundin Julia mitgebracht, und Connor verliebt sich in die schöne junge Frau. Auch Julia fühlt sich zu Connor hingezogen, aber beide versuchen ihre Gefühle zu verleugnen. Dann verletzt sich Ed bei einem dramatischen Einsatz schwer. Julia bleibt bei ihm – aus Mitleid. Connor, der sich schwere Vorwürfe macht, seinem Freund im entscheidenden Moment nicht geholfen zu haben, verschwindet aus dem Leben der beiden. In einem anderen Land, auf einem anderen Kontinent versucht er Julia zu vergessen. Wieder sucht Connor instinktiv die Gefahr, wieder spielt er instinktiv mit dem Feuer. Er ahnt, dass er erst Frieden finden kann, wenn er die selbstauferlegte Feuerprobe besteht …

Einstieg ins Buch

Die wichtigen Dinge im Leben geschehen immer zufällig.

Meine Meinung

Ed und Connor sind die besten Freunde. Diese tiefe Freundschaft hat sich mit der Zeit entwickelt, denn beide sind Feuerspringer. Egal wo ein Waldbrand wütet, Ed und Connor sind mittendrin. Sie lieben die Gefahr und lachen ihr ins Gesicht. Doch in diesem Sommer gibt es für Ed mehr zu beschützen als nur sich selbst – seine Freundin Julia. Sie begleitet Ed bei dem Einsatz in Montana, vor allem weil sie vor Ort als Kinderpsychologin tätig sein kann. Als sie auf Connor trifft, ändert sich plötzlich alles für sie. Julia verliebt sich in Connor und Connor in sie. Doch sie muss sich entscheiden – und entscheidet sich für Ed. Nachdem Ed bei einem Einsatz schwer verunglückt, fühlt sich Julia verpflichtet ihm beizustehen und heiratet ihn. Connor flieht vor seinen Gefühlen. Er verlässt das Land und schlägt sich fortan als Kriegsberichterstatter durch. Auch hier wirft sich Connor blindlings voran in alle Gefahren, die sich ihm bieten. Doch irgendwann muss auch er eine Entscheidung treffen und als er nach Jahren wieder auf Julia trifft, scheint der richtige Zeitpunkt für eine Entscheidung gekommen zu sein.

Nicholas Evans hat hier wieder ein tolles Buch geschrieben. Vorrangig geht es um die Liebesgeschichte von Ed und Julia und dass das Herz sich manchmal anders entscheidet als der Verstand. Die Landschaft in Montana beschreibt der Autor so bildlich, dass ich mich direkt nach Montana versetzt fühlte. Hintergründig legt Nicholas Evans viele Fakten über den Krieg in Jugoslawien und Ruanda vor und lässt den Leser sehr detailliert an den Ereignissen teilhaben. Durch Connor wird der Leser in eine beängstigende Kriegswelt hineingeworfen, die beinahe real wirkt. Das ganze Grauen und die tiefen Wunden der Erlebnisse machen Connor zu einem anderen Menschen und das war für mich absolut nachvollziehbar. Ich denke, dass ein Kriegsgebiet jeden verändert und niemand mehr so zurückkehrt wie er hingefahren ist. Deshalb fand ich die Entwicklung von Connor hier sehr authentisch.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, aber leider bietet der Plot nicht viele Überraschungsmomente. Für mich war die Geschichte zu vorhersehbar und hat mich am Ende nicht mehr abgeholt. Ein paar Situationen haben mich dennoch emotional erreicht und in die Charaktere konnte ich mich gut hineinversetzen. Nicholas Evans hat sich Zeit genommen, seine Charaktere Stück für Stück aufzubauen ohne, dass es langatmig wurde. Die einzelnen Kapitel hatten eine gute Länge und eine Lesepause war für mich jederzeit möglich. Es gab keine verwirrenden Nebenstränge, sodass ich der Handlung problemlos folgen konnte. Auch das Buch mal ein paar Tage aus der Hand zu legen war kein Problem. In der Story war ich nach ein paar Sätzen wieder drin.

Gerne hätte ich noch ein bisschen mehr über die Arbeit der Feuerspringer erfahren, aber dieses Thema bleibt leider relativ unberührt. Es ist nur der Job, den Ed und Connor ausüben. Alles in allem ist „Feuerspringer“ kein Meisterwerk von Nicholas Evans und nicht vergleichbar mit „Der Pferdeflüsterer“ aber dennoch ein solides Werk, das gut gelesen werden kann.

Zitat

Die Brände, die sie in jenem ersten Sommer bekämpften, ließen eine tiefe und dauerhafte Freundschaft entstehen. Sie erfanden sogar ein eigenes Ritual. (Seite 47)

Fazit

Ein Buch über Liebe, Freundschaft und Vertrauen – in andere und vor allem sich selbst. Als leichte Urlaubslektüre und für Fans von tollen Landschaftsbeschreibungen hervorragend. Von mir eine solide Leseempfehlung.

Bewertung

3/5

Der Autor

Der Engländer Nicholas Evans (Jahrgang 1950) arbeitete seit Anfang der 80er Jahre erfolgreich als freier Drehbuchautor, als 1995 sein Debütroman „Der Pferdeflüsterer“ zu einem weltweiten Erfolg wurde. Der Schauspieler und Produzent Robert Redford sicherte sich noch vor Erscheinen des Buches die Filmrechte, sodass der Film mit Redford in der Hauptrolle 1998 in die Kinos kam. Nicholas Evans lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in London. (Quelle: Goldmann)

Titel der Originalausgabe: The Smoke Jumper (2001)

Seitenanzahl: 477
ISBN: 978-3-570-00319-0
Verlag: Goldmann

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