Celia Anderson – Die kleinen Geheimnisse des Herzens

 

Die kleinen Geheimnisse des Herzens“ (bezahlter Link) von Celia Anderson ist 2020 im Bastei Luebbe Verlag erschienen.

Klappentext

May Rosevere, eine rüstige Dame in gesegnetem Alter, genießt ihren Lebensabend in dem kleinen Dorf Pengelly in Cornwall. Als Emily, die Enkelin ihrer Nachbarin, anreist, um ihr Leben neu zu ordnen, beobachtet May Emilys Bemühungen mit Interesse und Wohlwollen. Denn seit einem tragischen Vorfall vor ein paar Jahrzehnten, in den die Familien beider Frauen verwickelt waren, fühlt sich die alte Dame Emilys Familie gegenüber schuldig. May würde die Zeit wahnsinnig gerne zurückdrehen. Aber da es für sie selber schwierig ist, ihr Leben umzukrempeln und von vorne anzufangen, beschließt sie, stattdessen Emily zu helfen – wenn auch mit etwas unkonventionellen Methoden …

Einstieg ins Buch

May Rosevere sitzt auf ihrer Terrasse in der Sonne und beobachtet, wie die Flut heranschleicht.  …

Meine Meinung

May Rosevere ist ein sehr alte Dame, die sich mit ihren über 100 Jahren jedoch bester Gesundheit erfreut. Sie benötigt allerdings die Erinnerungen anderer Menschen um ihre Kraft zu behalten. Ihr Ziel den 111. Geburtstag zu schaffen lässt May gierig werden und zwar zu Lasten ihrer Nachbarin Julia. Die hat jede Menge alte Briefe aufgehoben, die ihre Familiengeschichte erzählt. Und May ist fest entschlossen, diese Briefe zu nutzen um ihr Ziel zu erreichen. Mit jeder noch so kleinen Erinnerung, die May verbraucht, vergisst Julia allerdings etwas aus ihrem Leben. Als auch den anderen Dorfbewohnern auffällt, dass Julia immer vergesslicher wird, machen sie sich große Sorgen. Und May muss eine schicksalhafte Entscheidung treffen.

Ich hatte am Anfang so meine Schwierigkeiten in das Buch und seine Geschichte hineinzufinden. Ich las es immer wieder mal an und legte es dann an die Seite. Es packte mich einfach nicht so richtig. Aber irgendwann hab ich mir vorgenommen zuerst dieses Buch durchzulesen, bevor ich ein Neues anfange und tadaaa (!) – nun ist es ausgelesen.

May und Julia – erst Spinnefeind und am Ende beste Freunde…..es hat lange gedauert, bis ich mir merken konnte, wer nun Julia und wessen Part Mays war. Aber als ich das endlich raus hatte, wurde ich mit den Charakteren auch langsam warm. May ist grundsätzlich ein herzensguter Mensch, doch mit der Zeit und ihrer Einsamkeit wurde sie egoistisch und eigenbrödlerisch. Julia dagegen muss der Leser einfach mögen. Sie ist warmherzig, aufgeschlossen und ihre gelegentliche Verwirrung ist sehr niedlich. Auch die anderen Figuren wie die Enkelin von Julia – Emily – und der alleinerziehende Vater Andy von nebenan sind authentisch ausgearbeitet.

Die Story an sich ist eher langatmig aufgebaut. Für mich gab es zwei Handlungsstränge: Einmal die Geschehnisse rund um die unglaubliche Gabe von May und zum zweiten die Entwicklung von Emily und Andy. Auf fast 500 Seiten entscheidet sich May zu einem besseren Menschen oder steinalt zu werden und ganz nebenbei (aber mit vielen Hochs und Tiefs) entwickelt sich die lose Beziehung von Emily und Andy zu einer romantischen Partnerschaft. Leider hat mich wenig zum Weiterlesen animiert, sodass dieses Buch zwar eine leichte Lektüre für den Sommerurlaub ist, aber doch eher kurzweilig im Gedächtnis bleiben wird. Der Schreibstil ist leicht und bildhaft, aber nicht packend. Erst am Ende der fast 500 Seiten wurde die Geschichte für mich interessant – ich wollte wissen, wie May sich entscheidet.

Ich mag es wenn am Ende eines Buches (sofern es sich nicht um einen Mehrteiler handelt) keine Fragen mehr offen sidn und sich alle verworrenen Fäden aufgelöst haben. Hier bleiben für mich am Ende jedoch Fragen offen.

Zitat

May liest weiter und spürt, wie sich das köstliche Prickeln von ihren Fingern bis in den ganzen Körper ausbreitet, warm und sinnlich wie geschmolzene Schokolade. (Seite 98)

Fazit

Ein Roman, der als leichte Lektüre im Urlaub gut geeignet ist und dessen Geschichte gemütlich vor sich hinplätschert. Von mir eine gute Leseempfehlung!

Bewertung

3/5

Der Autor

Celia Anderson lebt mit ihrem Ehemann und einem hübschen, aber unsozialen Kater im ländlichen Derbyshire, besucht ihre Töchter in Brighten aber so oft wie möglich, um sich eine Dosis Meeresluft zu verschaffen. Sie schreibt inzwischen in Vollzeit, nachdem sie in ihrem vorherigen Leben Lehrerin und stellvertrende Rektorin war. In anderen Jobs hat sie zusammen mit psychisch kranken Patienten Vorhänge angebracht, in einer Bücherei ISBN-Codes auf Bücher geklebt und halbwegs sichere Tätigkeiten für Jugendliche mit ernsten Verhaltensauffälligkeiten gesucht. Ihre Sternstunde kam, als soe eine Stelle als Radfahrlehrerin erhalten hat, ohne erwähnt zu haben, dass sie überhaupt nicht Fahrradfahren konnte. Celia liebt Kuchen, Wein, den Eurostar und das Lesen, am liebsten alles zusammen. Ihre anderen Hobbys haben alle mit Essen zu tun oder damit, die Kalorien wieder abzulaufen. Celia ist ein enthusiastisches Mitglied der Romantic Novelists‘ Association und organisiert derzeit die Jury für die Romantic-Novel-of-the-Year-Awards. Sie verbringt viel zu viel Zeit auf Facebook und Instagram und träumt davon, eines Tages willensstark genug zu sein, um das Haus ohne ihr iPhone zu verlassen.

(Quelle: Bastei Luebbe)

Titel der Originalausgabe: 59, Memory Lane

Seitenanzahl: 478
ISBN: 978-3-7857-2696-9
Verlag: Bastei Luebbe

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