Cristina Caboni – Die Oleanderschwestern

Die Oleanderschwestern“ (bezahlter Link) von Cristina Caboni ist 2018 bei Blanvalet  erschienen.

Klappentext

Seit ihrer Ankunft auf der Flower Show, der berühmten Gartenmesse, war Iris stundenlang durch die Außenanlagen gestreift, vorbei an üppigen Blumenbeeten und akkurat in Form geschnittenen Sträuchern, bis sie eine kleine Anlage mit Wasserfällen entdeckte. Das Rauschen des Wassers mischte sich mit dem Säuseln des Windes und dem Gesang der Vögel. Die Luft war erfüllt von betörenden Gerüchen. Iris seufzte und ließ die Düfte auf sich wirken. Bis ihr plötzlich eine junge Frau in einer reflektierenden Arbeitsjacke auffiel, die neben einem der Beete kniete und sie mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. Iris war wie gelähmt. Diese Augen sah sie jeden Tag, wenn sie in den Spiegel blickte. Genau wie diese kastanienbraunen Haare. Und das fein modellierte Gesicht mit der kecken Stupsnase. Der Körperbau, die Figur, die Größe, einfach alles! „Wer bist du?“, fragte Iris, doch plötzlich drängten sich Besucher zwischen die beiden, und sie verloren sich aus den Augen. Diese Frau sah genauso aus wie sie. Doch nun war sie mit einem mal verschwunden.

Einstieg ins Buch

„Der Garten ist ein Ort des Innehaltens, der Einkehr und der Reflexion, vor allem aber ist der Garten ein Refugium, um Ruhe und Gelassenheit zu finden.“ …

Meine Meinung

Iris und Viola sind Schwestern – Zwillingsschwestern um genau zu sein – und wissen nichts voneinander. Bis sie sich eines Tages zufällig auf einer Garten-Show begegnen. Beide sind darüber höchst verwirrt und die Geschichte nimmt ihren Lauf. Die Zwillinge wurden getrennt, als sie kleine Mädchen waren. Iris wuchs nach der Trennung der Eltern bei ihrem Vater Francesco Donati auf, während Viola liebevoll von ihrer Mutter aufgezogen wurde. Von dem jeweils anderen Elternteil, sowie von der Zwillingsschwester wussten die Mädchen nichts. Doch nachdem die beiden jungen Frauen sich gegenseitig gesehen haben, kommen Fragen auf – Fragen die niemand beantworten will. Erst als Guilia Donati gesundheitlich so schlecht da steht und nach ihrem Sohn Francesco und den Mädchen verlangt, bekommen die offene und freundliche Iris und die schroffe Viola nach und nach die Antworten, die sie suchen bis sie am Ende nicht nur zu sich selbst finden müssen, sondern sich ebenfalls entscheiden müssen, ob sie das Erbe der großen und mächtigen Donati-Familie antreten wollen.

Der Roman von Cristina Caboni ist wirklich sehr bildlich geschrieben. Sie schafft es mit ihren Worten den Leser nach Italien zu entführen und ich fühlte mich durch ihre herrlichen Beschreibungen direkt in den wunderschönen Garten von La Spinosa versetzt. Auch die Figuren erweckt die Autorin mit ihren Worten zum Leben. Nach und nach baut sie die Charaktere liebevoll und detailliert auf und auch wenn ich manche Reaktionen nicht sofort nachvollziehen konnte, am Ende wird Licht ins Gefühls-Chaos gebracht und das trieb mir sogar ein paar Tränen in die Augen. Bereits nach der Hälfte des Buches hatte ich die ganze Familie Donati ins Herz geschlossen und habe mit ihnen mitgelacht, aber auch mitgelitten.

Der Roman hat mich berührt, vor allem wie die Schwestern versuchen dem anderen näher zu kommen und doch so viel Angst davor haben de anderen nicht gerecht werden zu können. Und doch hat mir manchmal der berühmte rote Faden gefehlt. Für die Entwicklung der Geschichte und der Figuren hätten es auch gut und gerne ein paar weniger Seiten sein können, aber alles in allem finde ich die Idee und die Umsetzung gut gelungen. Cristina Caboni beschäftigt sich in diesem Buch vor allem damit, was Gärten und Pflanzen eigentlich brauchen um gut gedeihen zu können. Reicht ihnen Wasser, Wind, Luft und Erde oder brauchen sie die Interaktion zwischen Mensch und Natur? Das Thema Verbindung zwischen eineiigen Zwillingen kratzt die Autorin nur leicht an, schließt aber eine Art telepathische Verbindung nicht aus. Ich bin sicher, dass Zwillinge eine besondere Verbindung zueinander haben, aber dieses Thema auszuweiten hätte nicht nur das Buch gesprengt, sondern würde auch diese Rezension ins Unermessliche stürzen.

Letztendlich geht es in diesem Buch darum, dem anderen und vor allem sich selbst zu verzeihen. Fehler zu machen, ist völlig normal, aber man sollte daraus lernen. Sie helfen dabei sich weiterzuentwickeln. Sich selbst Fehler einzugestehen und nicht sein ganzes Leben damit zu vergeuden Fehler zu bereuen, ist wohl die größte Weisheit hier.

Besonders gut fand ich, das über jedem Kapitel etwas über eine bestimmte Pflanze geschrieben wurde. Ich wurde nicht nur unterhalten, ich habe auch bei jedem Kapitel etwas Neues gelernt. Das Cover ist sehr blumig gestaltet, was absolut perfekt zur Geschichte passt, denn schließlich geht es vordergründig um einen großen Garten.

Vielen Dank liebes Team von blanvalet und an das bloggerportal für dieses tolle Rezensionsexemplar!

Zitat

„Du solltest noch mal mit deinem Sohn sprechen und ihn spüren lassen, wie sehr du ihn liebst. Die Liebe braucht klare Worte und keine Andeutungen.“ (Seite 155)

Fazit

Ein Roman über das Vergeben – nicht nur anderen, sondern auch sich selbst Fehler zu verzeihen. Ein wirklich lesenswerter Roman, der die Sicht auf manche Dinge wesentlich verändert – wenn man sich darauf einlässt. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Bewertung

4/5

Der Autor

Cristina Calboni lebt mit ihrer Familie auf Sardinien, wo sie Bienen und Rosen züchtet. Ihr Debütroman Die Rosenfrauen verzauberte die Leser weltweit und stand in Deutschland wochenlang auf der Bestsellerliste. Ihr zweiter Roman Die Honigtöchter, der auf ihrer Heimatinsel spielt, war ebenfalls ein großer Erfolg. In ihrem dritten Roman Die Oleanderschwestern entführt Cristina Caboni ihre Leserinnen in die faszinierende Welt der Blumen und Gärten.
(Quelle: blanvalet)

Titel der Originalausgabe: Il giardino dei fiori segreti (2016)

Seitenanzahl: 416
ISBN: 978-3-7341-0509-8
Verlag: blanvalet

Als Amazon-Partner verdiene ich an qualifizierten Verkäufen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.