„GENERATION DOOF“ (bezahlter Link) von Stefan Bonner und Anne Weiss ist 2008 bei der Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG erschienen.
Klappentext
Niklas glaubt, der Dreisatz wäre eine olympische Disziplin. Latoya kennt drei skandinavische Länder: Schweden, Holland und Nordpol. Und Tamara-Michelle hält den Bundestag für einen Feiertag.
Einzelfälle? Mitnichten. Eine ganze Generation scheint zu verblöden. Der Staatsanwalt von nebenan erzieht seine Kinder mit der Spielekonsole. Germanistikstudenten sind der deutschen Sprache nicht mehr mächtig. Eine Karriere als Popstar erscheint dem Bäckerlehrling verlockender als eine solide Ausbildung.
Wie dumm ist diese Generation wirklich? Anne Weiss und Stefan Bonner müssen es wissen. Denn sie gehören dazu.
Einstieg ins Buch
Im Berliner Europapark lief eigentlich alles nach Plan. Wie jedes Jahr im Januar hatte sich die Schickeria zur Kür der Miss Germany versammelt. …
Meine Meinung
„Generation doof“ ist ein Buch, dass viele alltägliche Situationen erzählt, die ich selbst schon mehrfach erlebt habe. Es geht nicht darum eine bestimmte Generation als dumm darzustellen. Dieses Buch zeigt eher, mit einen kritischen Blick auf die heutige Spaß-Gesellschaft, wie sich beispielsweise der Medienkonsum in den letzten Jahren verändert hat und wie viele von uns damit umgehen. Dass das Smartphone bei den meisten Menschen die komplette Organisation des Lebens ist und die Welt untergeht wenn wir es mal eine Woche nicht nutzen können, zeigt schon, wie sehr wir uns mittlerweile auf Technologien verlassen. Fragen in einem Buch nachschlagen? Wofür gibt es denn Google? Auch die Art unserer Beziehungen zueinander hat sich im Laufe der Zeit verändert. Vielen Menschen fehlt es an Respekt anderen gegenüber. Und das in allen Sparten: Freundschaft, Liebe oder Familie. Überall hat sich der Umgang miteinander verändert.
Die Autoren befassen sich darüber hinaus mit Themen wie dem Bildungssystem und Berufsauffassungen. Hier musste ich oft schmunzeln, da der Berufswunsch „Superstar“ mir gegenüber auch schon geäußert wurde. Auch Themen wie Verantwortungsbewusstsein und die guten alten Manieren werden hier genau unter die Lupe genommen. Mein Lieblingsthema Allgemeinbildung kommt ebenfalls nicht zu kurz. Ich kann mich immer hervorragend über die spontanen Antworten der vermeintlich „dummen“ Menschen amüsieren.
Für mich war es in verschiedenen Passagen recht interessant festzustellen, dass auch ich in bestimmten Situationen irgendwie zur Generation Doof gehöre. Ich erkenne mich also teilweise in diesem Buch wieder. Das regt zum Nachdenken an und ich glaube, genau das wollen die Autoren auch damit erreichen. Stefan Bonner und Anne Weiss zählen sich selbst ebenfalls zur Generation Doof und nehmen sich selbst mit auf die Schippe. Das macht das Ganze sehr authentisch.
Der Schreibstil ist locker und amüsant. Die integrierten Selbsttests laden immer wieder zur Selbstreflektion ein. Gut gefallen haben mir die kurzen Anekdoten, die die Autoren selbst erlebt haben. Das lockert das Buch wunderbar auf und oft genug habe ich selbst die Augen verdreht, weil mir Situationen sehr bekannt vorkamen. Die einzelnen Kapitel haben eine angenehme Länge und die ironischen Überschriften machen neugierig, welcher Bereich der Gesellschaft als nächstes aufs Korn genommen wird. Trotzdem bleibt es eben doch ein Sachbuch und ist nicht zu vergleichen mit der spannenden Literatur, die ich sonst lese. In eins durch konnte ich das Buch nicht lesen, weil es mich nicht so gefesselt hat wie ein Thriller. Ich musste mich eher „durcharbeiten“ und habe immer mal wieder zwischendurch ein oder zwei Kapitel gelesen.
Zitat
Natürlich ist Dummheit nicht grundsätzlich verwerflich. Sie ist eine uralte Erfindung und gehört zum menschlichen Dasein einfach dazu. Mann muss hierbei zwischen situationsbezogener und genereller Dummheit unterscheiden, denn selbst ein kluger Mensch verhält sich bisweilen dumm. (Seite 10)
Fazit
Dieses Buch ist keine durchgängige Geschichte, eher eine Erzählung von verschiedenen Alltags-Situationen. Viele Situationen sind tatsächlich recht amüsant, manchmal konnte ich einfach nur mit den Augen rollen. Alles ist interessant und witzig geschrieben, deshalb bekommt es von mir eine solide Leseempfehlung. Für alle, die einfach gerne ein paar Seiten zwischendurch zum Schmunzeln lesen möchten und sich selbst nicht so ernst nehmen, ist dieses Buch genau das Richtige.
Bewertung
3/5
Der Autor
Mit Hirn, Charme und Spielkonsole: Anne Weiss und Stefan Bonner zählen zu einer Generation, die sich selbst nicht ernst nimmt, von anderen aber immer kritisch beäugt wurde. Stefan Bonner ist Journalist und Fernsehgucker.Er hat für die Witschaftsmagazine impulse und BIZZ geschrieben. Anne Weiss ist Kulturwissenschaftlerin.Sie hat sich lange beruflich mit Jugendkulturen und privat mit Joghurtkulturen beschäftigt. Die Idee zu diesem Buch entstand im Büro bei einem Espresso – denn obwohl beide zur Generation Doof gehören, haben sie einen Job gefunden. Sie sind Lektoren in einem großen deutschen Publikumsverlag.
Seitenanzahl: 335
ISBN: 978-3-404-60596-5
Verlag: Bastei Lübbe
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