„Das Haus des Todes“ (bezahlter Link) von Paul Cleave ist 2011 im Heyne Verlag erschienen.
Klappentext
Das stillgelegte Schlachthaus von Christchurch City, Neuseeland, wird zum Schauplatz eines furchtbaren Verbrechens. Bei seinem ersten Einsatz findet der junge Polizist Theodore Tate dort die grausam zugerichtete Leiche eines zehnjährigen Mädchens. Nie wieder wird Tate die Bilder dieses albtraumhaften Szenarios vergessen können.
15 Jahre später: Christchurch, auch bekannt als Paradise City, wird von einer Serie brutaler Morde heimgesucht. Ein unheimlicher Serienkiller treibt sein Unwesen und bringt in einer einzigen Nacht vier Menschen mit jeweils 19 Messerstichen um. Auf den Körpern der Leichen finden sich Teile einer mysteriösen Botschaft.
Theo Tate ist mittlerweile aus dem Polizeidienst ausgeschieden und arbeitet als Gelegenheits-Privatdetektiv. Doch jetzt scheint seine Chance gekommen, wieder in das alte Team zurückzukehren, denn niemand kennt sich mit Serienkillern besser aus als er. Zusammen mit Detective Schroder macht er sich daran, das blutige Puzzle zusammenzusetzen. Schon bald wird klar, dass ihnen nur noch wenig Zeit bleibt. Der Killer entführt einen Arzt mit dessen Töchtern und verschleppt die Familie in das alte Schlachthaus von Christchurch, in dem einst das junge Mädchen ermordet wurde. Ein perfides Spiel nimmt seinen Anfang: Der Vater muss die Reihenfolge bestimmen, in der seine Töchter durch die Hand des Killers sterben sollen …
Einstieg ins Buch
Es war Weihnachten mitten im August. Eine verzauberte Winterlandschaft. Der Tatort war mit gelbem Absperrband dekoriert, als wäre es Lametta, und auf dem Schriftzug Durchgang verboten hatte sich im Nu Raureif gebildet, sodass die einzelnen Buchstaben nicht mehr zu unterscheiden waren. …
Meine Meinung
Caleb Cole, Serienmörder, wird aus dem Gefängnis entlassen und macht sich sogleich auf den Weg in ein Altenheim. Hier bringt er auf brutalste Weise einen Bewohner um. Doch das ist nur der Auftakt einer Mordserie, die die Öffentlichkeit und die Medien noch einiges an Nerven kosten wird. Theo Tate, der aus dem Ruhestand zurückgeholt wird und Detective Carl Schroder nehmen unverzüglich die Ermittlungen auf. Doch so schnell wie die Menschen ermordet werden, kommen sie gar nicht hinterher. Die beiden Polizisten tun sich schwer und kommen nur langsam mit ihren Ermittlungen voran. Welche Verbindung gibt es zwischen den Morden? Wer ist der Mörder? Wer das nächste Opfer? Was ist das Motiv? Als persönlichen Höhepunkt der Mordserie entführt Cole einen Arzt und seine drei Töchter. Der Arzt darf wählen: Welches Kind stirbt zuerst, welches danach und welches der drei Mädchen darf weiterleben? Tate und Schroder läuft die Zeit davon.
Wer der Bösewicht ist, steht von Anfang an fest. Caleb Cole – kaltblütig, skrupellos und konsequent. Nach und nach werden seine Motive aufgedeckt und ein bisschen konnte ich ihn manchmal verstehen und nachvollziehen. Mit der Zeit konnte ich mich auch gar nicht mehr entscheiden – soll die Polizei ihn jetzt schnappen oder bin ich doch auf seiner Seite. Paul Cleave schafft es auch in diesem Thriller wieder eine sympathische Verbindung zwischen mir und dem Mörder herzustellen.
Die Charaktere sind allesamt sehr gut ausgearbeitet. Sie sind tiefgründig und vielschichtig mit vielen menschlichen Zügen. Das machte es mir so leicht, mich mit ihnen zu identifizieren und eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Die beiden Detectives sind ja bereits aus anderen Büchern von Paul Cleave bekannt.
Der Sprachstil ist sehr direkt und bildlich. Paul Cleave schafft es mit wenigen Beschreibungen mir einen Ort oder eine Stimmung sofort zu vermitteln. Er ist niemand, der Dinge mit Worten tot schreibt. Dank dieser einfachen aber ausdrucksstarken Formulierungen spielt er mit den Ängsten der Menschen, in diesem Thriller vor allem mit der Urangst jeder Eltern. Es ist fast unerträglich gewesen mit anzusehen wie sich der Arzt zwischen seinen Kindern entscheiden muss. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive, aus der Sicht von Theo Tate. Paul Cleave wechselt aber auch mal die Perspektive. Wenn die Kapitel sich um Caleb Cole drehen wird aus einer distanzierten Perspektive erzählt.
Als Leser wusste ich immer ein bisschen mehr zum Stand der Ermittlungen als die beiden Detectives. Immer waren sie einen Schritt hinterher und manchmal hat mich das leicht frustriert. Am liebsten hätte ich sie wachgerüttelt und sie von der falschen Spur auf die richtige Spur gelenkt. Aber ich hatte es ja leicht mit meinem Hintergrundwissen. Grundsätzlich war der Verlauf des Buches immer spannend und nur selten gab es ein paar Passagen, die mir ein bisschen langatmig vorkamen. Über 500 Seiten können aber auch nicht NUR spannend sein. Große Überraschungen blieben aus, dafür wusste ich einfach zu viel über die Geschichte und den Unterhaltungswert hat es nicht geschmälert.
Zitat
Es war ein gutes Gefühl, als er vor fünfzehn Jahren zum Mörder wurde. Heute Abend hat er gar nichts gefühlt. Auf der Hinfahrt ist er zwar aufgeregt und nervös gewesen, doch dann – nichts. (Seite 70)
Fazit
Dieser Thriller von Paul Cleave ist nichts für schwache Nerven. Er ist spannend und fesselnd und hat meine Erwartungen erfüllt. Ein abgerundeter Thriller ohne große Überraschungen, deshalb von mir eine klare Leseempfehlung!
Bewertung
4/5
Der Autor
Paul Cleave wurde am 10. Dezember 1974 in Christchurch, Neuseeland geboren, dem Ort, wo auch seine Romane spielen. Neben dem Schreiben renoviert er Immobilien („Ich kaufe ein Haus, lebe etwa ein Jahr in ihm, während ich es renoviere, und verkaufe es dann“). Der Fan von Stephen King und Lee Child begann im Jahr 2000 mit der Arbeit an seinem Debütroman.
Titel der Originalausgabe: The Laughterhouse (2012)
Seitenanzahl: 574
ISBN: 978-3-453-43695-4
Verlag: Heyne
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