„Kalte, kalte Knochen“ (bezahlter Link) von Kathy Reichs ist 2022 im Blessing Verlag erschienen und der 21. Band aus der Temperance-Brennan-Serie.
Klappentext
Im frostigen Grau des Januars scheint es Tempe Brennan, als hätten alle guten Geister sie verlassen: Ihr Partner Andrew Ryan ermittelt in seiner neuen Rolle als Privatdetektiv in einem Fall auf einer karibischen Insel, der ehemalige Detective Erskine „Skinny“ Slidell hat mit seiner Arbeit für die Abteilung Cold Cases alle Hände voll zu tun, ihre Tochter Katy – unlängst ehrenhaft aus der Army entlassen und nach diversen Auslandseinsätzen endlich wieder in der Heimat – durchlebt Stimmungsschwankungen und scheint sich von ihrer Mutter zu distanzieren. Nur der Tod bleibt Tempe treu. Nach einem langen Tag, an dem sie Katy beim Umzug geholfen hat, wird die Wissenschaftlerin von einem mysteriösen Paket aufgeschreckt, das ein Unbekannter auf ihrer Türschwelle hinterlassen hat. Der schaurige Inhalt verlangt selbst der erfahrenen Todesermittlerin einiges ab: ein menschlicher Augapfel. Als Katy entdeckt, dass Zeichen darin eingeritzt sind, die sich als GPS-Koordinaten entpuppen, beginnt ein makabres Puzzlespiel mit sterblichen Überresten, die Tempe von einem Fundort zum nächsten scheuchen. Immer drängender stellt sich die Frage: Gibt es eine Verbindung zwischen diesen Fällen? Und wenn ja, wer steckt dahinter? Tempe ermittelt fieberhaft, denn bald wird deutlich: Sie steht nicht zufällig im Mittelpunkt dieses grausigen Geschehens.
Einstieg ins Buch
Es fing mit einem Augapfel an. …
Meine Meinung
Temperence Brennan ist als Anthropologin einiges gewöhnt, doch der Augapfel auf ihrer Türschwelle ist auch für sie ein ziemlich ungewöhnlicher Streich. Als später der passende Kopf zum Augapfel gefunden wird, ahnt Tempe, dass die Vorkommnisse mit ihrer Vergangenheit zu tun haben müssen. Jemand ahmt längst abgeschlossene Fälle nach und versucht so die Wissenschaftlerin in die Enge zu treiben. Als ihre Tochter Katy spurlos verschwindet und die Opfer persönlicher werden, schrillen bei Temperance alle Alarmglocken. Sie muss schnellstens einen Hinweis darauf finden, wer diese schrecklichen Taten verübt und inszeniert, aber ihr läuft die Zeit davon. Wird sie es rechtzeitig schaffen oder wird dieser Fall ihr letzter?
Der 21. Band aus der Temeprence-Brennan-Serie hat mich wieder überzeugt. Auch nach dieser langen Zeit, war es nicht ermüdend am Leben der Wissenschaftlerin teilzuhaben und mit ihr gemeinsam auf die Jagd nach einem Psychopathen zu gehen. Wieder ist es Kathy Reichs gelungen, einen spannenden Roman zu schreiben und die altbekannten Figuren authentisch darzustellen. In diesem Roman ging es weniger um die Liebelei zwischen Detective Andrew Ryan und Temperance Brennan, sondern um das eigene „Schubladendenken“. Es geht um Menschen, die eine zweite Chance verdient hätten, sie aber von der Gesellschaft gar nicht erst bekommen, weil sie grundsätzlich als gefährlich und böse eingestuft werden. Das regt mich selbst zum Nachdenken an und ich wünsche mir, dass viele Leser hier ebenfalls zur Selbstreflektion angeregt werden.
Die Geschichte an sich hat einen schönen Spannungsbogen und die Verfolgung der Ereignisse, sowie die tollen Cliffhanger, die Kathy Reichs immer am Ende eines Kapitels bringt, haben zum Weiterlesen animiert. Die kleinen humorvollen Einwürfe der Randcharaktere gefallen mir immer sehr, sie lockern die Story ungemein auf.
Der Schreibstil ist wie immer bei Kathy Reichs ein guter Mix aus Leichtigkeit und dem Vermittlung von wissenschaftlicher Sprache, die aber für einen Laien immer sofort erklärt wird. Der Leser ist immer Teil des Geschehens und das gefällt mir sehr gut. Ich freue mich schon jetzt auf den 22. Band!
Zitat
Der Mittwoch begann undramatisch. Es war weder warm noch kalt. Nass oder trocken. Bewölkt oder klar. Ein Morgen mit Nichtwetter. (Seite 47)
Fazit
Ein toller Roman mit hohem Unterhaltungswert, auch ohne, dass sich dabei die Fingenägel abkaut. Von mir eine klare Leseempfehlung!
Danke an bloggerportal.de für dieses Rezensionsexemplar!
Bewertung
4/5
Der Autor
Kathy Reichs, 1950 in Chicago geboren, arbeitet u. a. als forensische Anthropologin an den gerichtsmedizinischen Instituten in Montreal und Charlotte, North Carolina. Ihr erster Roman Tote lügen nicht wurde bereits in 15 Sprachen übersetzt und war ein großer, internationaler Erfolg, den sie mit Knochenarbeit sogar noch steigern konnte.
(Quelle: Heyne)
Titel der Originalausgabe: Cold, Cold Bones
Seitenanzahl: 382
ISBN: 978-3-89667-740-2
Verlag: Blessing Verlag
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